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Einziges Update zu Melbourne: 19.02.2023

Ja, Melbourne ist eine wirklich nette Stadt. Nein, da wohnen wollen würde ich wohl auch nicht. Melbourne wirbt ja mit dem „europäisch“ sein, aber das ist auch genau das, was ich nicht so toll finde: viel Verkehr, viel Gehupe, viel europäisches Gestresst sein. Da ist Sydney meiner Ansicht nach schon wesentlich entspannter. Und ja, Melbourne fehlt auch dieses eine ikonische Wahrzeichen, Sydney Opera oder Golden Gate Bridge sind halt schon schwer zu schlagen. Trotzdem waren die zwei Tage in Melbourne wichtig für mich. Zum einen, um mich von dem tropischen Klima Cairns ein wenig zu erholen, zum anderen, um einfach mal wieder ein eigenes Zimmer mit eigenem Badezimmer in einem netten Hotel für drei Nächte zu genießen. Ab Wellington ist bis auf wenige Ausnahmen Mehrbettzimmer angesagt. Also ging es am Montagmorgen zum Flughafen Cairns (18,2 kg Gepäckstück, ich möchte Lob und Bestätigung hören!!!), dann in den Flieger, mit einer Stunde Verspätung los, wieder eine Stunde die Uhr vor und nachmittags um 17 Uhr kam ich dann im Radisson at Flagstaff Gardens in Melbourne in Flipflops und Tshirts an. Ich hatte noch von Cairns aus Conny ein Foto von meinen Flipflops geschickt mit den Worten, dass ich jetzt zu einer echten Australierin geworden bin. Musste dann aber im Businesshotel Radisson feststellen, dass ich die einzige mit Flipflops war und die dünne Bluse bei 16 Grad vielleicht doch ein bisschen kühl war. Da ich in Dortmund und Frankfurt immer in einem Radisson übernachtet hatte, habe ich dort einen netten Kundenstatus erreicht und so haben sie mir ein nettes, ruhiges Zimmer mit einer netten Aussicht gegeben:

 

 
 
 
Noch netter war dann aber die Dachterrasse auf dem 11.Stock. Diese geht direkt vom Fitnessraum ab und daher kennt sie so gut wie keiner. Mit meinem kleinen Willkommensdrink habe ich dann da oben erstmal drei Nächte zurück in der Zivilisation gefeiert:
Und so sieht der Rundumblick von da aus:
Das war der Anfang von einer wirklich netten Zeit in Melbourne. Am nächsten Tag habe ich eine sogenannte Free Walking Tour gemacht. Das ist ein relativ neues Konzept für eine Stadtbesichtigung. Du wirst von einem Guide 2,5-3 Stunden durch die Stadt geleitet, du zahlst nichts im voraus und am Ende gibst du, was du geben möchtest. Ich hatte mal gegoogelt, was so eine Tour offiziell kostet und bin fast umgefallen, dass du so -zwar in einer kleineren Gruppe – aber doch immerhin 99 AUD bezahlst. Wir waren jetzt in einer Riesengruppe von 30 Personen unterwegs, aber Daniel hat das gut hinbekommen und uns nur halten lassen, wo auch Platz war und alle hören konnten. Ich werde jetzt hier nicht alles gelernte von der Tour wiedergeben, aber suche für euch ein paar nette Fotos raus:
Start der Tour am alten Gefängnis der Stadt. Zu Goldrauschzeiten wurden hier sogar Kinder untergebracht, deren Eltern sie einfach in Melbourne gelassen haben, weil sie für einige Zeit Gold schürfen gegangen sind…Melbourne ist die Stadt, in der die Gewerkschaften erfunden wurden. Aus Melbourne kommt auch der 8 Stunden Arbeitstag. Dieses Wahrzeichen erinnert daran: 8 Stunden Arbeiten, 8 Stunden Ausruhren, 8 Stunden Freizeit:
Natürlich ist die Stadt heute sehr modern mit neuen Gebäuden. Aber ein paar alte haben sich dazwischen gut gehalten. Insbesondere Bankgebäude, die früher nur mit den feinsten Materialien erbaut wurden und sich auch heute noch sehen lassen können:
Es gibt wie überall in der Welt diverse Viertel wie Chinatown oder klein Athen oder Bella Napoli. Melbourne hat viele Theater und Musical. Außerdem haben sich vor vielen Jahren die Iren und die Engländer darin überboten, ihre Kirchen St. Patricks und St. Pauls höher als die andere zu bauen. Am Ende des Tages ist ihnen das Material ausgegangen und sie sind eh von den Wolkenkratzern überboten worden. Und es gibt die eine gaaanze berühmte Metrohaltestelle, die Flinders Street. Und am historischen Ausgang sind oben immer noch die alten Uhren intakt. Wenn du einen Treffpunkt mit deinen Freunden ausmachst, ist das oft „unter den Uhren bei Flinders Street“:
Und hier noch ein schönes Skylinefoto geschossen auf der anderen Seite des Flusses Yarra von Southbank aus:
Am Mittwoch bin ich dann morgens erst nach Westen in den alten Stadtteil Wilhelmstown gefahren. Der hat mir sehr gut gefallen, wohl, weil doch genug weit weg vom Trubel der Stadt:
Und immer und überall direkt am Wasser…genau mein Ding…
Sogar ein bisschen schwarzer Humor mit einer Kneipe namens Titanic:
Dann bin ich auf die genau andere Seite der Stadt. So viele hatten mir gesagt, ich müsste un-be-dingt zum Strand von St. Kilda…sooooo schön…..ich also hin und war total enttäuscht..halt ein Strand mit einer asphaltierten Promenade, an der es nichts gibt. Alles Baustelle, davor genau so schrecklich wie in England, ein alter Vergnügungspark. Und es war der Start einer Hitzewelle, die bis zum Wochenende anhalten sollte. Also schon wieder unglaublich heiß und schwül….ich hatte zwar das geniale Frühstück im Radisson genossen, aber jetzt doch schon wieder Hunger und zwar richtig dolle…ich also in die einzige Strandbar weit und breit…was soll ich sagen, am ersten Abend hatte ich Pech, weil ich im Businessdistrikt nur noch ein Subway gefunden habe, in dem ich ein trockenes Wrap bekommen habe, am nächsten Tag am berühmten Queen Victoria Market entschied ich mich tatsächlich für das gegenüberliegende McDonalds, weil mir die angebotenen Fleischgerichte nicht lecker erschienen. Die Strafe waren alte Pommes und ein trockener Hamburger. Und dann das Schickimicki-Restaurant in St. Kilda. Die acht (!!!!!) Tortellinis, die mir als Hauptmahlzeit gereicht worden, waren ok, wenn auch triefend vor Olivenöl, aber sie schienen frisch gemacht. Die umgerechnet 28 Euro, die ich dafür berappen durfte, taten mir aber doch ein wenig in der Seele weh… .auch wenn das jetzt im Gesamtbudget zu vernachlässigen ist…es geht doch ums Prinzip 😉 Als Strafe für St. Kilda habe ich kein einziges Fotos von dort geschossen. So!!! Entweder war ich irgendwie an der falschen Ecke dort oder aber es war zu heiß oder die Geschmäcker sind halt einfach zu verschieden. Ich würde dort nicht mehr hinfahren wollen. Stattdessen bin ich zurück ins Hotel, habe mein Strandhandtuch rausgeholt und mich in den schönen Flagstaff Garden Park gelegt. Das war dann mein Blick für die letzten Stunden dort:
Am nächsten Morgen dann wieder zum Flughafen und los ging es nach Neuseeland. Es entbehrt nicht einiger Ironie, dass ich die letzten acht Wochen damit zugebracht habe, irgendwelche Waisenkängurus zu füttern und zu toiletten, um dann das in einem Flughafenshop zu sehen:
Ich würde mich wirklich freuen, wenn jeder von uns immer mehr darauf achtet, ob es wirklich was von toten Tieren sein muss, was wir da kaufen. Danke!

Das war also der erste Block in Australien meiner kleinen Auszeit. Unglaublich, 8 Wochen vorbei. Soooo schön, mit so vielen Eindrücken, Emotionen. Sooo viel Glück gehabt bezüglich Wetter, Orte, Menschen und Erlebnisse. Kein einziger Moment, der kritisch war, gefährlich oder ungemütlich. Auch wenn ich mir Volunteering ganz anders vorgestellt habe und doch ziemlich ernüchtert bin. Hätte ich gewusst, wie wenig du wirklich zu tun hast in deinen Einsätzen, hätte ich es wohl nicht gebucht. Aber dann hätte ich auch ganz viel verpasst, was ich auf keinen Fall hätte verpassen wollen. Es sollte wohl alles so sein. Jetzt geht es also rüber nach Neuseeland. Insbesondere der Norden wurde ganz arg gebeutelt, erst mit Starkregen, dann Zyklon, dann Erdbeben. Wellington ist mit einem blauen Auge davon gekommen, alles ruhig dort. Die Flüge gehen und auch das Volunteering findet statt. Ich bin so gespannt auf dieses Land und freue mich sehr. Auch wenn ich merke, dass Lucy mich angesteckt hat und es wirklich netteres gibt, als mit einer Erkältung zu fliegen oder in einem Mehrbettzimmer zu schlafen….Also, good bye Australien, ich komme in drei Wochen wieder zum Endspurt in Tasmanien!

2 thoughts on “Melbourne

  1. Elly

    Ich grüße Dich meine Liebe,
    ich hoffe Du kannst diese Auszeit in Melbourne genießen, nach diesen schönen Erfahrungen mit den Schildkröten.
    Danke, Danke, Danke für die tollen Storys. Es ist immer wieder schön diese zu lesen und somit Dir ein Stück nahe zu sein. Ein kleines bisschen Tropenwärme kommt damit hier rüber.
    Nun lass es Dir noch weiterhin gut gehen und einen guten Start in den nächsten Trip.
    Ich denk oft an Dich.
    Möge das Wetter es gut mit Dir meinen.
    Dicker Drücker und ganz liebe Grüße in die weite Welt hinein zu Dir.
    Liebe Grüße
    Elly


    1. claudiareinartz

      Hallo liebe Elly, Tropenwärme ist nun einem interessanten Gemisch aus „wenn Sonne, dann super heiß, wenn aber keine Sonne, dann nass und kühl“ gewichen. Meine Bronchitis freut sich, hier hat sie ein perfektes Klima zum Bleiben gefunden. Ich gebe mir Mühe, sie davon zu überzeugen, mich wieder zu verlassen ; -) Du tanzt dich bitte weiterhin feurig durch den Winter! Für den Moment regenfreie Grüße aus Wellington, Claudi