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Allerletztes Update zu Tasmanien: 31.3.2023

Hobart, 31.3.2023: Seit über einer Woche bin ich jetzt schon weg von meinen Wombatbabys und sie fehlen immer noch sehr. Auch wenn die Woche seit Übernahme meines Mietwagens sehr sehr aufregend war. Zum ersten Mal bin ich ganz alleine und für mehrere 100 Kilometer auf der falschen Seite der Straße gefahren und es hat riesig Spaß gemacht. Jetzt muss man aber dazu sagen, dass mein klitzekleiner Kia Picanto mit Automatik sich wie ein Gokart fahren ließ, es außerhalb von Hobart so gut wie keinen Verkehr gibt und selbst die als „Highway“ bezeichnete Straßen größtenteils einspurig mit nicht befestigtem Seitenstreifen sind. Also erleichterte Bedingungen. In London würde ich jetzt trotzdem nicht fahren wollen ; -) So war aber alles prima, danke an Gerti und Sandra, ihr habt mir hier echt Mut gemacht. Und so war ich dann auch viel unterwegs. Auf der Tasmanischen Halbinsel im Süden, wo es so viel Geschichte über die ersten Gefangenen gibt. In die Mitte den Channel Highway entlang, nach Richmond zur ältesten Brücke Australiens und auch in das größte private Museum Australiens, das MONA (Museum of Old and New Art). Ich bin ja nicht so der Museumsgänger, aber dieses war mir von Vicky sehr ans Herz gelegt worden und so habe ich dort einen ganzen Tag verbracht. Die Ausstellungsstücke sind wie immer Geschmackssache, aber die interaktiven Installationen waren ziemlich cool. Anstelle von weiteren 200 Landschaftsbildern poste ich hier mal was aus MONA. Zum Beispiel die Installation mit dem großen Tisch, an dem du aufgefordert wirst, wie Aschenputtel Linsen und Reiskörner erst voneinander zu trennen und dann zu zählen. Ich war die erste, die sich an dem Tag getraut hat, Platz zu nehmen, wie immer waren dann plötzlich alle Plätze besetzt. Ich muss sagen, ein probates Mittel bei Panikattacken oder Gedankenkreiseln, probiert das mal aus:

Ganz viele Installationen hatten was mit Spiegelung zu tun, genau mein Ding. Hier eine Collage mit der Aufgabe: Finde Claudia auf dem Bild 😉

Das war ja noch einfach…Aber jetzt:

Oder hier:

Auch nett der übergewichtige Porsche, der unser Leben im Zuviel darstellen soll:

Oder die Kloake, die morgens gefüttert wird, dann wie bei der menschlichen Verdauung die unterschiedlichen Stationen durchläuft und pünktlich um 16.30 Uhr jeden Tag ein Exkrement auswirft:

Vicky hatte mir davon erzählt, aber auch von dem Raum, in dem benutztes Öl bis knapp über den Rand der Installation eingelassen wurde und du natürlich nichts anfassen darfst (was natürlich dazu führt, dass du dir die ganze Zeit überlegst, was wohl passiert, wenn du es doch anfasst…):

Um an den Pharaosarg und sein Röntgenbild zu gelangen, musst du wie in einem Aktionfilm über in Wasser gelassene Steine springen. Alles im Dunkeln und du wirst alleine in die Installation gelassen. Schon ein klitzekleines bisschen unheimlich. Video ein bisschen verwackelt….(warum wohl…)

Hier eine Installation eines deutschen Künstlers. Die Wörter kommen aus einem Computer, der analysiert, was gerade am häufigsten in Google eingegeben wird:

Das hat ja noch was, oder der liegende Riesenkopf mit Innenleben:

Wie gesagt, alles Geschmacksache. Ich stand dann eher ratlos vor diesem „Kunstwerk“:

Die Fische sind echt. Es stand dabei, dass sie angeblich jeden Tag ausgetauscht werden und in ihrem eigentlichen Aquarium ein ganz tolles Leben haben. Alles in allem ist diese Kunstsammlung aber tatsächlich ganz schön beeindruckend und ich bin froh, dass ich mich für einen Besuch entschieden habe.

So, ihr Lieben, tatsächlich ein bisschen unglaublich, aber damit endet auch dieses Kapitel hier. Ich bin zwar noch bis Montagmittag in Hobart, aber es reicht dann jetzt auch mit Touristenbilder aus Tasmanien. Am Montagabend holen mich Conny und Frank vom Flughafen ab und es geht direkt in ihr Strandhaus. Da ihr Patenkind dann auch zu Besuch ist, würde es im halbvermieteten Haus in Sydney doch ein bisschen eng werden. Ich freue mich auf einen wieder warmen Tag mit schönen Spaziergängen am Strand. Mittwoch wird es dann wieder nach Sydney gehen, ich muss ja in der Nacht zum Donnerstag schon um 3 Uhr los zum Flughafen. Der Flieger nach Dubai geht um 6 Uhr morgens los. Dort werde ich den Nachmittag und Abend hoffentlich wieder in einem schönen Hotel verbringen und mich dort an den Pool legen, und am nächsten Morgen geht es um 8 Uhr weiter nach Düsseldorf. Am Karfreitag komme ich dann am frühen Nachmittag wieder in Deutschland an. Und wie es aussieht, bringe ich die Sonne mit, denn ab Ostersonntag ist Sonne und warm und kein Regen mehr angesagt ; -) Tatsächlich habe ich schon erste Termine in Deutschland gemacht, zum Beispiel habe ich mich zu einem Nähkurs angemeldet. Das wird ein Spaß….Meine Liste ist wieder voll, sowohl mit privaten Dingen, die ich machen möchte, als auch mit beruflichen. Diese vier Monate Auszeit haben so viel gekostet wie ein gut ausgestatteter Hyundai IX35, aber sie waren jeden Cent wert. Auch gut, dass ich nicht, wie zuerst angedacht, sechs Monate unterwegs bin. Jetzt möchte ich doch so langsam endlich wieder nach Hause, zu unserem wunderschönen Heim, zu meinen Lieben und an den Niederrhein. Freue mich schon auf die ersten Radtouren im Elmpter Wald!

Dieser Blog konnte nur mit Hilfe von Jürgen das Licht der Welt erblicken! Also noch einmal ein fettes Dankeschön in deine Richtung, Jürgen! Ich wollte die Menschen, die es interessiert und die sich im besten Falle auch ein wenig für Tierschutz engagieren, mitnehmen auf meine Reise. Und natürlich meinen Lieblingsmenschen zeigen, dass sie sich ü-ber-haupt keine Sorgen um mich machen mussten. Unkraut vergeht nicht! Ich lasse den Blog noch einige Zeit aktiv, bis wir entschieden haben, was wir damit machen. Weitere Inhalte wird es hier aber nicht mehr geben. Ob und was mir an Umsetzungen meiner vielen Ideen gelingen mag oder auch nicht, das wird nicht per Blog vermittelt, jetzt können wir uns wieder treffen oder telefonieren oder chatten. Und das ganz ohne Zeitunterschied, juhu! In diesem Sinne, nochmal danke für eure seelisch moralische Unterstützung in den letzten vier Monaten! Ich freue mich auf unser Wiedersehen in good old Germany!

Eure Claudia (Codename in Cafes: Lucy, da Claudia in Down Under einfach kein gängiger Name ist…wie wohltuend…;-)

26.3.2023, Hobart: Nach einem erholsamen und programmlosen Tag in New Town, einem Vorort von Hobart, an dem ich nur ein bisschen im Wohngebiet Auto fahren geübt habe, bleibt noch genug Zeit und Energie, um ein paar Touristeninfos von Bicheno zu posten. Mir wird häufiger die Frage gestellt, welche Stadt ich denn bisher am besten gefunden hätte. Das ist tatsächlich Auckland. Und ob ich mir denn vorstellen könnte, irgendwo dort zu leben. Ich hatte ja ein bisschen Bammel, dass ich mich unsterblich in die neuseeländische Südinsel verlieben werde, das ist ja nun nicht der Fall. Aber rein hypothetisch könnte ich mir nur ein Leben in Bicheno in Tasmanien vorstellen. Nicht nur, dass Bicheno direkt am Tasmanischen Meer liegt und rund um diese tollen riesigen Eukalyptuswälder auf den vielen Hügeln sind. Es sind auch die Menschen, die dort wohnen, von denen ich einige in den vergangenen zwei Wochen kennenlernen durfte. Zugegebenermaßen in erster Linie das, was Mom die weiße Wolke nennt, aber zu der gehören wir ja nun auch bald dazu 😉 Und für alle wichtig ist der Zusammenhalt in der kleinen Stadt und sich gegenseitig zu schätzen wissen. Bichenos größte Attraktion sind neben den Pinguinkolonien das sogenannte Blow Hole und der frühere Walfangaussichtspunkt. Das Blow Hole hat nichts mit heißen Quellen zu tun, sondern ist ein Loch in einer Felsformation, aus der regelmäßig ein Strahl Meerwasser hochgedrückt wird. Das sieht dann so aus:

Wer zu nah dran steht, wird auch schon mal nass. Aber Rippen werden hier selten gebrochen, anders als in Portugal -;-) Die Aussicht vom Hügel ist dann auch ganz nett:
Aber viel spektakulärer finde ich den Wanderweg, den die Bicheno Gemeinde direkt durch die Strandfelsen hindurch angelegt hat. Du musst ein bisschen klettern, aber nicht zu viel, dafür wirst du alle paar Meter mit tollen Naturbildern belohnt:
Hier im Hintergrund die Pinguinfelsen (konnte leider nicht näher ranzoomen, das Weiße ist aber kein Schnee….):
Der Wanderweg ist drei Kilometer lang und eigentlich könntest du alle paar Meter ein echtes Posterfoto schießen:
Und dann gibt es noch Diamond Island, eine kleine Insel, die ganz nah an Bicheno liegt und auch ein Naturreservat ist. Wenn Ebbe ist, kannst du zu Fuß rüber gehen. Überall stehen Warnschilder wie in Renesse, dass die Flut sehr schnell reinkommen kann und dir dann der Weg abgeschnitten wird. Also bin ich nur einmal kurz rübergehechtet, Foto von der anderen Seite gemacht und wieder zurück. Drei Stunden später ist dann auch die Flut wieder gekommen…na ja…so war aber sicherer….;-) Hier also Diamond Island vom Festland aus bei Ebbe:
Hier das Beweisfoto, dass ich drüben war:
Und das Festland von Diamond Island aus:
Und als weiteres Highlight auf meiner Liste: eine Runde Golf am Mittwochnachmittag im Bicheno Golf Club. Da ich nur in meiner Arbeitshose spielen konnte, hatte ich etwas Sorge, dass man mich nicht auf den Platz lassen würde. Aber völlig unberechtigt. Mir wurde ein altes Set Golfschläger, Bälle und Tees in die Hände gedrückt und los ging es. Ich bin wieder auf dem Golfpfad und nehme mir fest vor, in Elmpt wieder regelmäßig zu spielen!
Schläger, Bag und Trolley haben auch schon einiges mitgemacht…aber für meine kleine Runde völlig ausreichend!
Immerhin hatte ich mich noch an das einzige saubere Poloshirt irgendwo in den Tiefen der Reisetasche erinnert ; -) So, das war es dann mit Bicheno. Ab morgen geht mein Ausflugsprogramm rund um Hobart los, das Auto habe ich bis Donnerstag, das würde ich auch gerne ausnutzen. Also geht es die nächsten Tage los, Tasmanien zu erkunden. Amanda hat mir diesen Floh ins Ohr gesetzt, zum südlichsten Punkt Australien zu gelangen, 2 Stunden Autofahrt eine Strecke, vier Stunden Wanderweg hin und zurück…bin noch nicht sicher, ob ich mir diese Ochsentour antun werde. Morgen geht es erstmal in 10km entfernte Mona Museum. Vicky war hin und weg davon und hat gesagt, da muss ich unbedingt hin. Bin für 10 Uhr morgens angemeldet und werde berichten! Liebe Grüße, der Heimkehrcountdown läuft….ach ja, eine kleine Anekdote noch… im nahegelegenen Einkaufszentrum hatte ich beim Lebensmitteleinkauf eine Werbung entdeckt, die eine Relaxmassage für 69 AUD angeboten hat. Da mein armer Körper echt was durchgemacht hat die letzten Monate, bin ich auch sofort hin und hatte mich für heute morgen um 10 Uhr angemeldet. Leider habe ich meine schöne Thaimassage mit warmen Öl verwechselt mit der Heilmassage nach chinesischer Medizin. Ich habe keine Ahnung, woher die zierliche Dame mit chinesischen Wurzeln diese Kraft hernahm, aber ich kann mich aktuell vor Muskelkater nicht mehr bewegen. Und dann warne ich auch davor, einfach ja zu sagen, wenn du auf der Massageliege mit dem Gesicht nach unten liegst und die Frage gestellt bekommst, ob du auch etwas für Detox tun möchtest? Würde sie als Entschuldigung für die kleine Verspätung auch kostenlos dazu geben. Detox ist immer gut, bei den Mengen Zucker und Alkohol der letzten Wochen drin-gend nötig, dachte ich und sagte zu. Fünf Minuten später hatte ich gefühlt 50 Schröpfkugeln auf meinem gesamten Rücken, die echt schmerzhaft an meiner Haut zogen. Das mit den 10 Tagen hatte ich nicht wirklich verstanden zunächst, aber nach einem Blick im Apartment in den Spiegel gehe ich davon aus, dass die bestimmt 15 kreisrunden schwarzblauen Flecken in 10 Tagen wieder weg sein dürften…bis dahin wollte ich ja auch eh keinen Bikini mehr tragen….am besten gehe ich gleich nochmal unter die warme Dusche und schlafe danach auf dem Bauch ein…69 AUD Relaxmassage hatte ich mir ehrlich gesagt ein bisschen anders vorgestellt, aber wenn’s schön macht…. 😉

25.3.2023, wieder zurück in Hobart: Die zwei Wochen Volunteering in Bicheno sind so schnell vorbeigegangen wie keine andere Station. Zum ersten Mal hatte ich beim Abschied Tränen in den Augen. Mir sind diese Wombatbabys so sehr ans Herz gewachsen. Ich hab mal hochgerechnet und bin auf ca. 140mal WombatbabyimArmhaltenundFlaschegeben gekommen. 140 Mal Ströme von Glücksgefühlen durch und durch, egal ob morgens um 7 oder abends um 21 Uhr. Irgendwann hast du die Zeit aus Übermüdung eh nicht mehr mitbekommen. Wir haben soo viele Fotos geschossen. Eine Reihe handelt von Dotty und Dom, den beiden kleinsten Babys, die wir betreuen durften. Die beiden möchten in so kleinen Beuteln liegen, dass du sie dort weder raus noch gedreht bekommst. Also puhlst du solange im Beutel rum, bist du endlich einen Kopf zu sehen bekommst. Und so wird dann gefüttert. Das sieht dann folgendermaßen aus:

Und so muss dann auch das Fläschchen gegeben werden, da kann der Fuß auch schon mal am Ohr stecken:
Oder beide:
Nach dem Trinken ist Wombatbaby dann ganz entspannt:
Oder andersrum:
Und so sehen sie aus, wenn sie ganz mutig aus ihrem Beutel rauskommen und ihre Box erkunden:
Und jetzt zu Penny und Sheldon, die sich trotz des Größenunterschieds als Spielgefährten ausgesucht haben und uns jeden Tag mit einer anderen Kuschelstellung in ihrer Sandkiste überrascht haben:
Oder so:
Oder so:
Oder so:
Sheldon ist aber auch ein ganz Süßer. Wir glauben ja, dass es in seiner Ahnenreihe eine Liason mit einem Koala gegeben haben muss, denn wenn du Sheldon Koalaohren aufsetzen würdest, würde er glatt als einer durchgehen:
Aber auch meine anderen Babys sind eine Wucht. Meine süße Jenny, deren Unfallwunden schon so gut verheilt sind und die morgens immer als erste von mir hochgenommen werden möchte:
Der wilde George, der schon ganz mutig mit mir nachlaufen spielt:
Und natürlich Missy, die sich schon gaaanz erwachsen fühlt und mittlerweile nur noch im Stehen ihr Fläschchen nimmt.
Für den Beutel ist sie ja schon viel zu groß, meint sie. Pellets nimmt sie dann direkt nach dem Fläschchen zu sich, um zu zeigen, dass sie wirklich kein Baby mehr ist:
Und last but not least unsere kleine Laura, der Kumpel von Missy. Laura hat uns oft fast zur Verzweiflung gebracht, weil sie einen derart tiefen Schlaf tagsüber hat, dass wir sie fast nicht für das Fläschchen geben wachbekommen haben. Hat dann aber immer doch noch geklappt und fand sie – glaube ich – dann auch ganz gut:
Wo viele Babys sind, fällt auch viel Wäsche an und ich schließe meine Posts aus dem Wildtierheim in Bicheno ab mit diesem Bild, eine Wäscheleine voller Babyersatzbaumbeutel in allen Größen und Farben:
Ich wollte für Geoff und Vicky als Überraschung noch eine Kollage aus meinen besten Fotos zusammenstellen. Vielleicht poste ich dann hier noch die Fotos, die es bisher noch nicht in die Mediathek geschafft haben. Ansonsten mutiere ich ab jetzt wieder zu einem Standardtouristen und werde noch ein paar letzte Bilder aus Tasmanien bis zum Ende der nächsten Woche posten. Anstelle am 30.3. geht es erst am 3.4. zurück nach Sydney, da ich unbedingt noch mehr von Tasmanien sehen möchte. Und am Freitag in zwei Wochen habe ich schon wieder laut Plan meine erste Nacht in Elmpt verbracht. Irre….Ich höre, der Frühling ist noch nicht in Deutschland angekommen und bitte daher alle Leser, sich jetzt mal ein bisschen anzustrengen und die Teller immer leer zu essen. Es war eigentlich nicht mein Ziel, meine Wintersachen jetzt doch noch mal rauszukramen…. 😉

Bicheno, 19.3.2023: Heute poste ich ein bisschen zu den Pinguinen. Sie waren ehrlicherweise der Grund, wieso ich überhaupt dieses Tierheim ausgesucht habe. Als ich ankam, war aber kein einziger Pinguin in Pflege hier, was ja grundsätzlich für die Pinguine gut ist. Und die Mehrheit der Pinguine ist jetzt auch schon irgendwo im Pazifik unterwegs, also waren die Chancen recht klein, dass ich überhaupt einen zu Gesicht bekomme. Aber dann ging es Schlag auf Schlag und nach meinem vierten Tag hier hatten wir dann vier Pinguine, zwei Babies, zwei Erwachsene. Am Anfang mussten sie quasi zwangsernährt werden, also die Fischstücke wurden ihnen in den Schlund gestopft. Das sieht nicht so schön aus, also gibt es keine Bilder davon. Nach ein paar Tagen wissen sie, dass wir Futter bringen, Futter ist gut und das Füttern läuft jetzt viel einfacher. Außerdem sind sie zutraulicher geworden und watscheln die ganze Zeit während jeweils ein Pinguin gefüttert wird um dich herum.

Die Babys bleiben so lange, bis sie ein gewisses Gewicht erreicht haben, dann dürfen sie ab ins Meer. Der junge Mann muss sich zu Ende mausern, dann darf er auch direkt wieder los. Bei dem erwachsenen Weibchen müssen wir noch darauf hoffen, dass es sich noch mausert. Denn erst dann wächst dieser federlose Striemen um ihren Körper herum wieder zu und erst dann ist sie wasserfest und kann wieder richtig schwimmen und tauchen. Wenn sie sich schon gemausert hat, muss sie theoretisch ein ganzes Jahr lang im Tierheim bleiben bis zur nächsten Mauser. Hier ein paar Fotos von den vieren:
Es wird einzeln gefüttert auf dem Futtertisch direkt im Pinguingehege.
Ein bisschen Überzeugungsarbeit ist immer noch nötig.

In Bicheno wird eine abendliche Pinguintour angeboten, da eine mittelgroße Kolonie von kleinen blauen Pinguinen hier brütet und die Mauser ausführt. Die Tour ist über Wochen ausgebucht, aber wir hatten Glück und Vicky hat Amanda und mir zwei Plätze verschafft. So sehen die Babys aus, wenn sie noch das Flauschfell haben:

Die Wildhüter haben in den Dünen genügend Brut- und Aufenthaltsboxen gebaut, so dass die Pinguine nicht wie früher die Hauptstraße überqueren müssen. Dabei sind halt immer viele überfahren worden. Heute können sie sich ihre Hütte mit Meerblick aussuchen:
Und wenn sie nachts vom Meer wieder an Land kommen und zu ihrer Hütte watscheln sieht das so aus:
Die vier Pinguine hier werden zwei Mal am Tag gefüttert und gesäubert, ansonsten findet keinerlei Interaktion mit ihnen statt. Es ist also nicht so knuddelig wie mit dem Wombatbabies und doch ist es spannend, eine Tierart aus der Nähe zu erleben, die du sonst nur vom Zoo oder Fernsehen kennst. Ich wünsche den vieren natürlich, dass sie so schnell wie möglich wieder freikommen. Aber bin auch dankbar, dass ich das erleben durfte. Ansonsten geht der Tagesrhythmus mit fünf Fütterungen, Gartenprojekten und Kochen und Putzen weiter. Pro Woche darf ein Freiwilliger eigentlich einen Tag freinehmen, aber weder Amanda noch ich haben das in Anspruch genommen. Erstens ist die Zeit hier und jede Fütterung viel zu kostbar, um sie freiwillig nicht zu erleben, zweitens sehe ich, wie müde und kaputt Vicky und Geoff sind. Da bringe ich es einfach nicht übers Herz, ihnen auch noch meinen Anteil aufzubürden. Donnerstagmittag bringen sie mich in mein Quartier in Bicheno, wo ich noch zwei Nächte sein werde, um diese schöne Gegend mit Strandspaziergängen und vielleicht einer Runde Golf zu genießen. Das ist in greifbarer Nähe, so dass ich bis dahin durcharbeiten werde. Und noch weitere 2000000 Wombatbabyfotos schießen kann. Ein paar davon und von den anderen Tieren poste ich auch noch in den nächsten Tagen zum Abschluss meiner letzten Volunteeringstation. Ich wünsche euch einen schönen Sonntag in Deutschland und überall auf der Welt. Zumindest in Elmpt scheinen die Temperaturen in Richtung Frühling zu gehen, also scheint das ein gutes Timing zu sein, wenn ich Ostern wieder zurück bin. Langsam aber sicher wird es auch Zeit, wieder nach Hause zurückzukehren. Ich habe auch schonmal in den Stellenanzeigen gestöbert und langsam bekomme ich ein Bild davon, was ich gerne ab Mai machen möchte. Es bleibt dabei, dass ich mich zunächst bei den 4Pfoten bewerben werde für eine weltweit agierende Stelle in dieser Tierschutzorganisation. Wenn sie mich nicht wollen, werde ich lokal aktiv, sowohl was arbeiten als auch den Tierschutz betrifft. Und ich will selber schneidern und nähen lernen. Und Klavier. Und wieder mehr Golf spielen. Und ich freu mich drauf!

14.3.2023, Bicheno: Nach drei Tagen bin ich voll im Rhythmus und eingespielt mit den anderen drei. Trotzdem ist jeder Moment, wenn du so ein Tierbaby fütterst, einzigartig. Und da ich ja bereits seit Gladstone ein bekennender Wombatfan bin, könnte ich noch viele weitere meiner zig zig Wombatbabyfotos posten, denn eines ist niedlicher als das andere. Wie dieses hier zum Beispiel, Dominique wieder im Schlafmodus nach diesem anstrengenden Fläschchensaugen:

Um aber nicht den Eindruck zu erwecken, ich sei wombatfanatisch, hier auch ein paar Bilder und Videos von den anderen Tieren auf dem Hof. Zum Beispiel die Papageien. Diese zwei leben in einer Voliere zusammen mit den Wallabies Little und Big. Die Papageien können nicht ausgewildert werden, wenn sie auf einem Tierhof großgezogen wurden. Die beiden Wallabies hatten beide einen Virus, der sie erblinden ließ und daher bleiben sie auch den Rest ihres Lebens in diesem großzügigen Auslauf mit Vollpension.
Und ist noch Woody Woodpecker, auch eine Handaufzucht von Vicky. Er ist sieben Jahre alt und möchte beim Abendessen bitte mit am Tisch sitzen. Natürlich. Wir lassen doch alle Tierwünsche wahr werden.
Und jetzt aber noch mal zu Big und Little, die beiden fast blinden Wallabies. Hier ist die kleine Herausforderung, dass Little mittlerweile fast so groß ist wie Big und du sie nicht mehr wirklich auseinanderhalten kannst. Daher fütterst du am besten gleichzeitig. Im Gegensatz zu den Wombatbabys, die nicht zu schnell trinken sollen, hauen sich die beiden die Milch rein als gäbe es kein Morgen.
Es gibt noch ca. 20 weitere Pademelonsbabys verschiedener Größen auf dem Hof. Geoff kümmert sich in erster Linie um sie, Vicky übernimmt die ganz ganz Kleinen, bei denen es noch auf der Kippe steht, ob sie es schaffen. Aufgrund der großen Zahl gibt es hier keine Namen mehr. Und wenn sie ein bestimmtes Gewicht erreicht haben, werden sie sofort in die Freiheit entlassen, um Platz für das nächste Baby zu schaffen. Es gibt hier mehrere 100m2 große Gehege, in denen die größeren Babys wie Little und Big die ganze Zeit draußen leben. In der Kinderstube drinnen gibt es auch noch Possumbabys. Um die kümmert sich auch Vicky, aber die ersten sind jetzt auf einem guten Weg und so dürfen auch Amanda und ich manchmal füttern. Draußen in einem weiteren Gehege sind zwei größere Babys untergebracht, Ash und Bella. Bella hat einen richtig guten Zug, Ash ist eher ein Genießer und unsere Herausforderung besteht darin, dass wenn Bella ihre Flasche viel früher leer hat als Ash, will sie unbedingt an Ashs Flasche. Also haben wir einen Trick entwickelt, wie das besser gehen kann und Bellas Flasche mit einem gaaaanz kleinen Aufsatz versehen. Jetzt muss sie richtig daran nubbeln, um an ihre Milch zu kommen und in der Zeit ist auch Ash langsam aber sicher durch:
Und last but not least für heute die tasmanischen Teufel. Das sind auch Tiere, die in Beuteln ihre Babys großziehen, und wie der Quoll in Gladstone sind auch sie Fleischfresser. Geoff fährt immer die Landstraße rauf und runter und sammelt eines der überfahrenen Wallabies oder Wombats ein, das dient dann zumindest noch als Nahrung für die Devils. Es gibt gerade zwei auf dem Hof, einer ist so schwer, er wird in den nächsten Tagen freigelassen. Sie leben in einem weiteren Gehege in einer Box und finden uns Menschen nicht so toll, daher erst mal nur ein etwas verschwommenes Foto.
Beim nächsten Update gibt es dann noch was zu den Pinguinen. Als ich hier letzten Donnerstag ankam, war – zum Glück – kein einziger in Pflege. Bis heute sind vier angekommen. Ein erwachsenes Mädchen, das sich wohl irgendwie in einer Leine verfangen hat, und durch den Federnverlust jetzt nicht mehr wasserfest und damit nicht mehr schwimmtauglich ist. Wir hoffen, dass sie die diesjährige Mauser noch nicht hinter sich hat, dann hat sie eine Chance auf Überleben. Wir haben ein erwachsenes Männchen, das hat sich einfach nur einen falschen Platz ausgesucht, wo es sicher mausern wollte. Ausgerechnet neben einem Hundehof und die waren schon ganz wild auf das Pinguinfrühstück. Der wird so lange hier behalten, bis die Mauser vorbei ist, dann geht es wieder ab ins Meer. Und dann gibt es noch zwei Babys, deren Eltern zu schwach zum weiteren Füttern sind, da sie sich auch gerade in der Mauser befinden. Wieso kommen die Pinguine zu Vicky und Geoff? In Bicheno lebt eine Kolonie kleiner blauer Pinguine, und wenn einer von ihnen Hilfe braucht, wendet sich der Bicheno Pinguintourclub an die beiden. Dafür durften Amanda und ich gestern abend dann kostenlos an einer der täglich angebotenen Nachttouren teilnehmen. Da siehst du, wie die Pinguineltern vom Meer an den Strand schwimmen und ihren Weg in die Dünen starten, wo ihr Nachwuchs dringend auf Futter wartet bzw. wo sie dann in den bereit gestellten Boxen ihre Mauser vollziehen. Die Viecher sind live und in Farbe auch wunderschöne Tiere, mir ist bisher nur noch kein wirklich schönes Foto gelungen und es ist immer so viel zu tun, dass das Fotografieren nebenbei passieren muss, um Vicky und Geoff nicht in ihrem anstrengenden Tagesablauf zu stören. Also, sobald ich ein paar schöne Fotos hinbekommen habe, kommen die auch noch hier hin. Bis dann! Habt eine gute Zeit. Und noch schnell ein Foto von einem Wombatbaby zum Abschluss 😉
Unser Sensibelchen Sheldon nach einer Kopf- und Fußmassage, um ihn dazu zu bringen, sein Fläschchen zu nehmen und fast auszutrinken…sehr – sehr- langsam….ein Junge halt…aber sooooo niedlich!!

13.3.2023: Es ist passiert. Ich bin im Australischen Tierschutzparadies angekommen. Insbesondere nach der traumhaften Woche in Mission Beach und den nicht ganz so traumhaften Wochen in Neuseeland war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt noch Lust habe auf eine weitere Station. Die Reise begann langsam lang zu werden. Und dann flog ich endlich ab aus Auckland, kam übermüdet in Hobart an, traf auf viele nette Menschen, die mir halfen, den richtigen Bus nach Bicheno zu finden, überstand eine dreistündige Busfahrt in einem Bus, der für kurze Aufenthalte ausgestattet ist, und kam abends um 19 Uhr endlich in Bicheno an. Abgeholt wurde ich von Jeff, dem Partner von Vicky, den beiden gehört der Besitz und das Wildlife Shelter, und Amanda, einer 32jährigen Volunteer aus Arizona. So weit so gut. Insgeheim war ich ja sowieso schon diesem Tasmanien verfallen, die Bustour die Küste entlang war richtig nett. Aber dann kam ich auf dem Hof an und seitdem bin ich im Volunteeringhimmel. Als wirklich nette Randbedingung ist hier das schöne Studio zu nennen, das Jeff für die jeweils zwei Volunteers gebaut hat. Ca. 36 m2, gut ausgestattet, separater Schlafbereich. Und auch ein Novum für mich, dass Vicky abends für uns vier kocht und wir gemeinsam essen. Wir vier verstehen uns wirklich gut und das ist auch gut so, denn wir verbringen quasi den ganzen Tag zusammen. Denn die über 40 Tierbabys wollen schließlich mindestens drei Mal am Tag gefüttert werden. Und jetzt kommt der totale Knaller: wir haben hier Wombatbabys!!!! Nachdem ich mein Herz an diese Tierart in Gladstone verloren habe, aber außer mit Wiggles ja keine Interaktion möglich war, halte ich hier mehrfach am Tag ein Wombatbaby im Schlafsack im Arm und füttere es. Hier sind aktuell neun Wombatbabys von ganz klein bis kurz vorm Freilassen. Eins ist bei Vicky im Schlafzimmer. Es ist so klein, dass noch nicht einmal die Augen auf sind und es muss auch in der Nacht gefüttert werden, daher kümmert sie sich um Pauly. Vom Alter her sind dann die nächst jüngsten Dotty und Dominique, dann George und Jenny und kurz vorm Freilassen sind Millie und Laura. Praktischerweise haben sich immer zwei zusammen gefunden, so sind sie nicht alleine in ihrem Laufstall. Die sechs Großen sind tagsüber im Außengehege. Was soll ich hier viel schwärmen, ich poste einfach mal ein paar Videos und Fotos, dann seht ihr, warum mein Dopamin und Serotonin wieder auf Höchstmaß aufgefüllt ist. Es gibt hier auch Kängurus, Possums, tasmanische Teufel, Papageien und Pinguine. Die Fotos liefere ich nach. Hier ist immer so viel zu tun, das ist natürlich höchste Priorität. Und nach dem letzten Füttern um 21 Uhr falle ich wie tot ins Bett, um morgens wieder für die 7 Uhr Fütterung fit zu sein. Aber schaut selbst:

Das ist Dominique, zusammen mit Dottie unsere kleinsten Schützlinge.
Sie fangen langsam an, auch Gras zu fressen, sind aber die ganze Zeit noch drinnen in einem Laufstall.
Das sind Sheldon und Penny…im Notfall schlafen sie sogar in der Sandkiste.
Und das sind wir mit George und Jenny:
Wenn sie im Außengehege sind, finden sie es toll, wenn wir mit ihnen Nachlaufen spielen:
Ich bin total happy hier, das ist genau das, was ich immer mit Volunteering in Verbindung gebracht habe, den ganzen Tag mit Tieren zusammen sein, die deine Hilfe brauchen und für die du einen Unterschied machst. Und das alles in einer wunderschönen Umgebung und zusammen mit Menschen, die dasselbe Ziel haben und sogar noch darüber hinaus. Denn so ein 24×7 Wildlife Rescue zu führen, das ist in meinen Augen echte Knochenarbeit und ich bin echt sauer, dass unsere Staaten so viel Geld für alles ausgeben, aber diese Shelter echt schauen müssen, wie sie über die Runden kommen. Mehr Fotos auch von den anderen Tierbabys kommen nach und nach, je nachdem, wieviel Zeit mir bleibt. Heute hat mich zum Beispiel bei der Gartenarbeit ein Blutegel erwischt. Am Knöchel durch meine dicken Socken durch. Das blutet gerade wie Sau und während ich diesen Beitrag tippe, habe ich ca. 30 Kleenextücher vollgeblutet. Jetzt kommt da ein fester Verband drum. Es blutet die ganze Nacht, sagt Vicky, da sie dir beim Beißen diesen Blutverdünner injezieren. Und da ich doch wegen der Bronchitis in den letzten Wochen Aspirin wie Bonbons geschluckt habe, wird das sicher eine nette Nacht mit einem Plastiksack um den Fuß, damit ich das Bett nicht vollblute. Update folgt! Alles Liebe, Eure Claudia

Elmpt, 15.11.2023: Ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht genau, wo Tasmanien liegt und auch nicht, dass es zu Australien gehört….aber als diese Tierschutzlokation auf der Auswahl auftauchte, und sie auch noch Pinguine dort in Pflege haben, war die letzte Station meiner Reise gesetzt. Es geht von Auckland nach Hobart mit dem Flieger und dann mit dem Nachmittagsbus nach Bicheno. Die letzten zwei Wochen Freiwilligenarbeit in Down under….ich tippe am 15.11.2022 diese Zeilen, und es ist noch sooo weit weg. Dabei rast die Zeit so oder so und nach einem Fingerschnipps werde ich dann wohl auch diese Seite mit Fotos füllen.

 


BichenoTasmanian Wildlife Shelter in Bicheno

 

 

 
 
 

4 thoughts on “Tasmanian

  1. Elly

    Ich grüße Dich Du Liebe,
    nach einer anstrengenden Zeit hast Du es ja richtig gut angetroffen. Ich hoffe doch sehr, dass Du wieder auf gesundheitlicher Höchstform bist. In die Wombatbabys könnte ich mich auch verlieben, was für niedliche Geschöpfe, Du gibst ein sehr gutes Bild ab beim Fläschchen geben. Da geht einem einfach nur das Herz auf.
    Trotz der Anstrengung wirst Du doch dort reichlich belohnt durch all die schönen und vielseitigen Tiere, selbst das Team stimmt…perfekt.
    Liebe Claudi genieße diesen schönen Abschluss Deiner wertvollen Reise, bleib wohlauf und stets erheitert.
    Hab noch eine gute Zeit.
    Hab´s fein
    und in Gedanken gebe ich den Babys auch die Flasche und gebe denen viel Energie, damit sie groß und stark werden.
    LOVE, PEACE and ENJOY
    Deine Elly


    1. claudiareinartz

      Allerbeste Elly, die Energie kommt an. Zwei unserer Sorgenkinder scheinen es geschafft zu haben und werden jetzt aufgepäppelt, bis sie in die Freiheit entlassen werden können. Die Bronchitis hat endlich aufgegeben und das ist auch gut so, denn hier ist soooo viel zu tun, auch zwischen den Fütterungen. Unglaublich zu denken, dass ich in drei Wochen um diese Zeit laut Plan am Ostersonntag wieder in Deutschland bin und hoffentlich dann schon das erste Sektchen mit dir getrunken habe ; -) Hoffe, es geht euch allen gut in Elmpt und Umgebung, dicker Drücker, Claudi


  2. Rita

    Lucy in the Sky, hm? Komm gut nach Hause!


    1. claudiareinartz

      Dankeeeee 😉